Goldene Morgenröte. Was nun?
Widerstand aber wie?
SYNOPSIS
Hat die Demokratie heute noch die Möglichkeit endgültig mit der Goldenen Morgenröte fertig zu werden ohne dabei ihre eigenen Prinzipien einzubüssen?
Trotz dem seit mehr als 4 Jahren andauernden Prozess in dem die Anklage zu beweisen versucht dass die Goldene Morgenröte keine politische Partei sondern vielmehr eine kriminelle Organisation mit militärischem Charakter und pyramidaler Hierarchie ist, ist diese nach wie vor in guter Position in der politischen Landschaft Griechenlands vertreten.
Wie ist so etwas möglich? Wie kann man heutzutage noch Goldene Morgenröte wählen? Wie ist es zu erklären dass 13,3% junger Wähler zwischen 17 und 25 noch massiv für diese erklärtermassen neonazistische Partei wählen?
Ein Gebilde dessen Mitglieder und Sympathisanten weiterhin am hellichten Tag Journalisten, Anwälte, politische Gegner und Migranten zusammenschlagen?
Die 2009 begonnene Arbeit über die Goldene Morgenröte ist noch nicht beendet. Nachdem sie die Natur und Organisation dieser Neonazipartei ergründet hat wendet sich die Filmemacherin Angélique Kourounis nun der Frage zu : was kann man entgegnen? Wie sich wehren? Sollte die Antwort etwa in den Gerichtsälen zu finden sein ? Oder gilt es einen politischen Schutzwall mit allen Partein zu bilden ? Oder einen Medienboykott ? Eine soziale Bewusstseinsbildung? Eine tiefgehende Bildungskampagne in den Schulen? Oder muss etwa eine militantere Form des Widerstands angewandt werden?
Die Folgen der wirtschaftlichen und sozialen Krise die sich in immer mehr europäischen Staaten bemerkbar machen, die politische Instabilität die um sich greift, der Legitimitätsverlust der politischen Verantwortlichen und die Unfähigkeit der Linken Parteien der Plage Herr zu werden bilden das Herzstück dieses Dokumentarfilms, der zu verstehen versucht wieso die Goldene Morgenröte sich immer noch auf der politischen Bühne aktiv behauptet.
Eine Goldene Morgenröte die nie von ihrem ursprünglichen Kurs und der ihr eigenen Ideologie abgewichen ist. Deren schwarzer Mäander auf rotem Grund, der verdächtig an die Hakenkreuzfahne erinnert, immer noch über ihren Büros im Athener Stadtzentrum weht. Eine Goldene Morgenröte die an allen Wahlen teilnimmt, die ihrer Rolle als politischem Schreckgespenst und Märtyrer treu bleibt, der der historische Prozess gegen sie jedoch übel zusetzt.
Ein Prozess, der sogar wichtiger als die Nürnberger Prozesse ist und der das Rückgrat des Dokumentarfilms bildet.
Angélique Kourounis hat mehrere Jahre der Erforschung der griechischen Neonazipartei gewidmet die nach wie vor auf dem griechischen politischen Schachbrett präsent ist und das trotz mehrerer Jahrzente mörderischer Ausschreitungen.
Dies ist ihr vierter Film zu dem Thema.
Filmemacherin: Angélique Kourounis
Autoren: Angélique Kourounis und Thomas Iacobi
Einige Worte der Filmemacherin
Als ich 2009 mit den Dreharbeiten zu „Goldene Morgenröte, eine persönliche Angelegenheit“ begann, beschäftigte mich die Frage wer diese Neonazipartei war die in Griechenland begann Fuss zu fassen und die seit Kurzem einen Vertreter im Stadtrat eines Stadtviertels von Athen hatte.
Als ich fünf Jahre später den Film beendet hatte, hatte die Goldene Morgenröte sich zur dritten politischen Kraft Griechenlands gemausert.
Damals galt meine Aufmerksamkeit der Frage wieso ein gewisser Anteil der Griechen immer noch diese Formation wählen, trotz aller Bekanntmachungen, Enthüllungen, trotz der laufenden Gerichtsverfahren? Und darum was im Kopf des Neonazis von nebenan vorgeht?
Heute geht es mir um die Frage wie und auf welche Weise man sich organisieren und Widerstand leisten kann? Mit welchen Mitteln? Wie man sich der überall in Europa zunehmenden nazistischen Ideologie, dem fast banal gewordenen Faschismus, dem Rechtsextremismus erwehren kann dessen Ideologien bereits in der Mehrheit der Parlamente Einzug gehalten haben, wenn nicht gar rechtsextreme Parteien dort vertreten sind.
Mit anderen Worten: ist die Demokratie heute noch in der Lage den Nazismus und Faschismus aufzuhalten, zu vernichten, aufzulösen, ohne dabei ihre eigenen Prinzipien einzubüssen?
Die Angst die mich bei den Dreharbeiten meines ersten Films begleitete ist immer noch da, umso mehr als mein Co-Autor, Thomas Iacobi, von Mitgliedern der Goldenen Morgenröte die ihn auf einer Demo erkannt hatten, angegriffen worden ist. Doch dieser Film ist unumgänglich.
Er ist die logische Folge des ersten, zumal in Griechenland die Sturmtruppen der Goldenen Morgenröte wieder aktiv geworden sind, bis zu ihrer kürzlich erlittenen Wahlniederlage, und ihre Anhänger sich in mehreren Staaten Europas ohne falsche Scham zur Schau stellen.
Dieser zweite Dokumentarfilm möchte allen etwaigen Möglichkeiten des Widerstands auf den Grund gehen. Die Goldene Morgenröte ist keine private Angelegenheit mehr, sie geht uns alle an.
Wenn die Goldene Morgenröte und alle Goldenen Morgenröten der Welt die heute den Wind in den Segeln haben an die Macht kommen, wenn ihre politischen Ziele von „konventionellen“ Parteien übernommen werden, dann sind wir alle gefährdet.
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